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08.06.2001
MUWA, Museum der Wahrnehmung, Graz

Die Mutter Gottes mit den drei Händen


KLAUS LANG
"Die Mutter Gottes mit den drei Händen für 48 Sopranblockflöten"
(Uraufführung)
Leitung: Robert Finster
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RUSSISCH - ORTHODOXE GESÄNGE
Chor der russisch-orthodoxen Gemeinde
Leitung: Helene Kann


RUSSISCH _ ORTHODOXE GESÄNGE


I


"Lobe den Herrn, meine Seele"
Musik: Ippolitow Iwanow


Lobe den Herrn, meine Seele, und all mein Inneres, Seinen heiligen Namen.
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht all Seiner Wohltaten, der dir
alle deine Sünden vergibt, und heilet alle deine Gebrechen. Der dein Leben
erlöset vom Verderben; der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.
Barmherzig und gnädig ist der Herr, langmütig und von großer Güte. Lobe den
Herrn, meine Seele und all mein Inneres, Seinen heiligen Namen.
Gelobt seist Du, o Herr.


"Kommt, laßt uns anbeten."


Kommt, lasst uns anbeten und niederfallen vor Christo. O Sohn Gottes, der du von den Toten auferstanden bist; Du wunderbarer von den Heiligen errette uns, die wir Dir singen: Alleluja.


"Wahrhaft würdig ist es"
Musik: D. Bortnjanski

Wahrhaft würdig ist es, Dich zu loben o Gottesgebärerin, Dich, ewig selige und makellose und Mutter unseres Gottes. Du über den Seraphim und Cherubim thronende, die Du Gottes Wort jungfräulich geboren hast, Dich wahrhaftige Gottesgebärerin ehren wir.


II


"Cherubikon"
Musik: D. Bortnjanski

Die wir geheimnisvoll die Cherubim darstellen und der lebendig machenden Dreieinigkeit das dreimal heilige Loblied singen, lasset uns alle Lebenssorgen beiseite legen, damit wir den von den Engelscharen unsichtbar über Speeren einhergetragenen König des Weltalls aufnehmen mögen. Alleluja, Alleluja, Alleluja.


"Unter Deinem Schutz"
Musik: D. Bortnjanski

Unter Deinen Schutz und Deine Gnade fliehen wir, o Gottesgebärerin und Jungfrau;
wenn wir in Not sind, lehne unsere Bitten nicht ab!
Du einzige und reine und gesegnete, Allerheiligste Gottesgebärerin, rette uns!


III


"Zeige mir, Herr"
Musik: Tschekalow


Zeige mir, o Herr, den Weg, den ich zu Dir gehen soll! Nimm meine Seele und versöhne mich mit meinen Abgründen! Herr, zu Dir wende ich mich, lehre mich, nach Deinem Willen zu handeln, da Du ja meine Gott bist.


"Stille den Schmerz"

Stille den Schmerz meiner seufzenden Seele, die Du jede Träne auf der Erde wegzuwischen vermagst, weil Du den Menschen die Schmerzen vertreibst und die Seelenqual der Sünden auflöst. Wir flehen Dich an, Dich unsere Hoffnung und unsere Kraft, Allerheiligste Gottesmutter.


IV


"Heiliger Gott"


Heiliger Gott, Heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste; jetzt und immerdar, und in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen, Heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser. Heiliger Gott, heiliger Starker, heiliger Unsterblicher, erbarme Dich unser.


"Nun entlässest Du"


Nun entlässest du, Herr, nach Deinem Worte Deinen Diener in Frieden; denn meine Augen haben gesehen Dein Heil, das Du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker, ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zur Verherrlichung Deines Volkes Israel.

"Dir singen wir"
Dir singen wir, Dich preisen wir, Dir danken wir und beten zu Dir, Herr unser Gott.


FLÖTENENSEMBLE


"Podium" Robert Finster (Leitung)


48 Sopranblockflöten


Anna Zalto, Bettina Derler, Irmtraud Wolfbauer, Siegrun Geister, Karin Silldorff
Barbara Sackl, Eva-Christina Hoffelner, Christina Bundschuh, Magdalena Kelz
Erik Rothenstein, Eva Rinner, Ursula Hubmann, Anna-Maria Munda, Lydia Graber,
Christine Goger, Dagmar Stevcic, Gudrun Rottensteiner, Marie-Luise Haas,
Angelika Huemer, Renate Rosenfelder, Rosemarie Meyer, Ruth Amann,
Kerstin Reinstrom, Dorit Höfler Antonia Stabinger, Susanne Moisi, Ursula Germann,
Ilse Doppler, Penelope Koletou, Magdalena Leitner, Hermine Hüttner, Angela Posch,
Daniela Stierschneider, Daniela Bayer, Elisabeth Ratej, Danilo Vujovic, Elisabeth Hatzl
Christina Grassegger, Gerti Kasper, Juliane Kollmann, Ingrid Pfundner, Gabriele Ratej
Judith Baumgartner, Katharina Eberl, Christina Fuchs, Carmen Abbado, Ana Resnik,
Sim Min-Joung


Robert Finster


Geboren in Graz
Blockflöten- und Oboenstudium an der Musikhochschule
Pädagogische Tätigkeit an der Musikschule Bruck an der Mur
Vertragsprofessur für Blockflöte am Institut Oberschützen der Grazer
Kunstuniversität
Musikalischer Begleiter des Erzählers Folke Tegetthoff
Konzerte in Europa, Asien
Solist, Kammermusiker, vor allem mit dem Gitarristen Johann Palier im Duo "Barré en Bloc" (1999 CD "Tritsch-Tratsch")

KLAUS LANG
"Die Mutter Gottes mit den drei Händen"


Der Titel stammt von einer wundertätigen serbisch-russisch-orthodoxen Ikone.
Das Stück ist der Versuch das musikalische Äquivalent zu einer Ikone also eine in sich ruhende statische, quasi zeitlose Fläche zu schaffen. Die drei Teile des Stückes stehen jeweils als eine rechteckige Fläche (zwölf Teiltöne x zwölf Minuten) für sich und stellen quasi drei Aspekte des Bildes dar. Die musikalische Struktur ist hergeleitet von der strenge und Statik einer orthodoxen Ikone.
Der strengen Schlichtheit des Bildes entspricht auch die Einfachheit des musikalischen Ausgangsmaterials:
Teiltöne des Grundtones GIS, gespielt von fast Sinustöne produzierenden Sopranblockflöten.
Alle formalen Strukturen und Details sind direkt aus der Ikone abgeleitet, die verwendeten Rhythmen und Zeitstrukturen stammen aus dem Sprachrhythmus eines repetitiven orthodoxen Gebetes.
*
Das Stück ist in drei Teile / Tafeln gegliedert:
1. Teil
Wie unter einer Lupe entfaltet sich das flirrende Innere eines Tones (GIS).

2. Teil
Der Weg in den Ton wird fortgesetzt: Die einzelnen Teilschwingungen werden so stark vergrößert - transponiert -, daß sie zu einzelnen rhythmischen Geräuschimpulsen werden.

3.Teil
Der nächste Schritt führt in das Geräusch des Impulses selbst: Der Ausgangsklang ist Rauschen (ein extrem dichter, mikrotonaler Blockflötencluster) das ja theoretisch alle möglichen Frequenzen in sich enthält. Aus diesem Rauschen wird wieder ein Teiltonklang gefiltert, sodaß der letzte Teil wieder zum Ausgangspunkt zurückführt.
Die Mikroskopie des kleinsten Impulses führt also wieder zurück zum Größten, das Große ist eigentlich Bestandteil des Kleinen.
*
Ein Aspekt des Stückes der über die Ikone hinausgeht ist die Räumlichkeit: Das Quadrat wird erweitert zum Würfel.
Die einkomponierte Raumstruktur macht aus vier Flächen eine Kubus, der die Hörer in einen kubischen Klangraum einschließt.
Hörend weilt man im zeit- und ortlosen Klang.


...und Klaus Lang?
The little, the shabby, the forgery on valuelessness, the listening in on nature, the overheard, the nevertheless fictional, the essentially artificial, the simple,that which transcends the given, the music by
Klaus Lang (Christian Scheib)


Links
Klaus Lang http://ourworld.compuserve.com/homepages/KlausLang1/homepage.htm